Mein Taxifahrer fragt, ob ich aus bestimmtem Anlass in den Swiss Club fahre. Ich sage ihm den Grund. Mein Taxifahrer fragt, den wievielten Geburtstag die Schweiz feiere. Ich sage, den Siebenhundertvierundzwanzigsten. Mein Taxifahrer sagt für einen Moment nichts mehr. Irgendwie verständlich. (Seit Wochen – oder gar schon, seit ich letzten Oktober hier angekommen bin?) redet man hier vom grossen 50. Geburtstag Singapurs dieses Jahr, von SG50. Er ist ganz begeistert von dieser Tatsache und glaub fast ein bisschen stolz, dass er mich herfahren darf.
Bei Ankunft im Swiss Club dominieren die Farben Rot und Weiss und am Stand von Swatch muss ich erst mal ein Erinnerungsfoto knippsen. Lustigerweise treffe ich schon auf den ersten Metern bekannte Gesichter. Eine Leistung wenn man bedenkt, dass ich noch nicht allzu lange hier bin. Der Apero ist schon fast zu Ende und wir gehören zu den Letzten, die runter zum Pool kommen, wo die Leute an langen Tischen sitzen und die Blasmusik spielt. Es gibt Älpler Makkaroni mit Apfelmus, Würste, Raclette & Co. Irgendwann werden Kerzen in den Lampions der Kinder entzündet. Die Engadiner Nusstorte und den Rueblikuchen zum Dessert verpasse ich irgendwie. Viel zu kurzweilig sind die Geschichten all der Menschen rund um mich. Familien, die nach knapp fünf Jahren von der Rückkehr in die Schweiz träumen. Multikulti-Paare, die sich in Singapur kennengelernt haben. Ein paar Alleinstehende, die nie mehr weg wollen von hier und vom Aussteiger-Leben schwärmen. Es sind allerdings genau jene am Tisch, die mir am wenigsten weltoffen scheinen. Diverse Altersklassen, Lebensmuster und Karrieren am selben Tisch. Walliser, Zürcher, Berner, Zuger, Nidwaldner, Aargauer und Romands. Aber da sind auch Deutsche, Inder und Briten. Happy Birthday, International Switzerland!
